Der Arbeitskreis Ems-Vechte besuchte Mitte August, direkt nach der Sommerpause, das Stahlwerk Georgsmarienhütte GmbH. Eine Stahlwerksbesichtigung ist eine interessante Angelegenheit, dachten sich die elf Teilnehmenden, nutzten die Gelegenheit und trafen sich am Werkstor. Dort nahm uns Stefan Vandrey in Empfang. Nach einer kurzen Begrüßung wurde im Besucherzentrum eine Sicherheitsunterweisung durchgeführt und jeder erhielt seine Schutzausrüstung.
Anschließend startete unser Rundgang über das Betriebsgelände vorbei am Lager für Zuschlagsstoffe und Legierungselemente. Die erste Station war der Elektroofen. Wir hatten Glück und konnten der Befüllung des Ofens beiwohnen. Es ist sehr spektakulär und beeindruckend, wenn elektrischer Strom mit 130 MW eine große Menge Stahlschrott zum Schmelzen bringt. Die richtige Komposition mit Legierungselementen führt zu den hochwertigen Stahlgüten der Hütte. Um dies zu garantieren, werden im flüssigen Zustand Proben gezogen und analysiert bevor der Abguss beginnt.
Der Stahlproduktion folgend ging es anschließend weiter zur Stranggussanlage, dort können kontinuierlich Stahlstränge abgegossen werden. Dazu muss regelmäßig flüssiger Stahl aus dem Elektroofen in ein Reservoir nachgefüllt werden. Aus der Leitwarte konnten wir zunächst den Anguss und danach die kontinuierliche Brammenfertigung beobachten. Automatisiert werden die erstarrten Stahlstränge durch einen Brennschneidprozess auf die richtige Länge gebracht und die Brammen ins Zwischenlager abtransportiert. Hier war besonders, mit welcher „Leichtigkeit“ viele Tonnen flüssigen und festen Stahls bewegt werden, um den reibungslosen Produktionsablauf zu gewährleisten.
Auf dem Weg zum nächsten Produktionsschritt, dem Walzen, kamen wir an einem Stapel noch heißer Brammen vorbei. Die vorhandene Restwärme war unerwartet und beeindruckend zugleich. Nun erinnerten wir uns auch an den dringenden Sicherheitshinweis, dass auch nicht glühender Stahl noch sehr heiß sein kann und deshalb nicht berührt werden darf.
Nach einem Blick ins Walzwerk, das leider aufgrund von Wartungsarbeiten außer Betrieb war, nahmen wir die Weiterverarbeitung des Halbzeugs in Augenschein nehmen: Schälen und Oberflächenbearbeitung, kundenspezifisches Ablängen und Kantenbearbeitung sowie den Versand.
Nach etwa drei Stunden konnten wir mit vielen neuen Eindrücken und bei herrlichem Sommerwetter unsere Leihhelme und Schutzkleidung im Besucherzentrum zurückgeben. Wir danken dem Stahlwerk Georgsmarienhütte GmbH für die Gastfreundlichkeit und Stefan Vandrey für die informative und beeindruckende Führung.
Fazit: Ein Stahlwerk ist und bleibt ein spannender Ort. Es ist immer ein lohnenswertes Ziel für eine Exkursion, das man sich nicht entgehen lassen sollte.