


Forum „ZfP im industriellen Wandel“
Auf der DGZfP-Jahrestagung in Berlin gab es in diesem Jahr erstmals ein offenes Forum, das zum Austausch einlud: Wie können kleine und mittlere Unternehmen (KMU) gemeinsam mit Forschungseinrichtungen von der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) profitieren? Rund 100 Teilnehmende aus KMU, Hochschulen und Förderinstitutionen diskutierten praxisnah über Chancen und Herausforderungen und darüber, wie IGF-Kooperationen effizient genutzt werden können.
In der Diskussion wurde deutlich, dass die IGF gemeinsam mit ihren Forschungsvereinigungen Zugang zu Fachexpertise, Infrastruktur und Finanzierung bündelt, der für KMU alleine kaum realisierbar wäre. Das Ziel besteht darin, neues Wissen zu generieren und es allgemein sowohl der Forschungs-Community als auch interessierten Unternehmen zugänglich zu machen.
Gleichzeitig wurde deutlich, dass die Antragstellung und Konsortialbildung mit einem erheblichen administrativen Aufwand verbunden sind. Viele KMU verfügen nicht über die personellen Kapazitäten, um sich aktiv in Antragsverfahren einzubringen. Oft blieben Chancen bisher ungenutzt, weil passende Partner fehlten und die Förderkriterien als unklar empfunden wurden. Die Teilnehmenden forderten deshalb niedrigschwellige Beratungsangebote und digitale Tools, um Bedarfe, Projektideen und die Partnersuche zu erleichtern und transparenter zu gestalten.
Die Teilnehmenden regten an, innerhalb der DGZfP praxisnahe Strukturen zu schaffen, die die Anbahnung von IGF-Projekten erleichtern. Vorschläge waren unter anderem ein regelmäßig stattfindender „Forschungs-Marktplatz“, digitale Plattformen zur Vernetzung oder Kurzformate zur Vorstellung von Bedarfen und Ideen. Zudem wurde betont, dass erfolgreiche IGF-Projekte klare kurz- und langfristige Zielsetzungen sowie eine frühzeitige Einbindung der Forschung erfordern. Die Teilnehmenden wurden ermutigt, ihre Themen und Bedarfe aktiv in die Fachausschüsse der DGZfP einzubringen. Diese fungieren als zentrale Schnittstelle zwischen Industrie und Forschung.
Das Forum machte deutlich, dass die DGZfP mit der Autorisierung als IGF-Forschungsvereinigung ein wertvolles Instrument erhalten hat, dessen Potenzial jedoch erst durch kontinuierliche Begleitung und niedrigschwellige Vernetzungsangebote vollständig ausgeschöpft werden kann. Die Mischung aus Kooperation und Wettbewerb, auch „Coopetition“ genannt, wurde als zukunftsweisende Haltung hervorgehoben, die Innovationskraft freisetzt. Wenn die ZfP-Community ihre Ressourcen bündelt, kann sie den industriellen Wandel aktiv gestalten und neue Standards für Forschung und Praxis setzen.